// -->
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
   
   
Reiseberichte.com
   
 
Reiseberichte
Süd Frankreich, Provence - 05.09. - 11.09.1998
1. Tag, 05.09. Pont St. Esprit - Pont du Gard: 79 km
Es ist noch früh am Morgen und ich steige einigermaßen zerknittert aus dem Bus. 15 Stunden im Sitzen verbringen, hier und dort mal eine Pause - das sieht man mir an. Zum Glück befindet sich gleich in der Nähe des Ausstiegsortes ein Café in dem ich erst einmal ordentlich frühstücke. Es ist ein herrlicher Septembervormittag und die Terrasse des Cafés lädt mich förmlich ein, hier zu verweilen. Ich studiere noch einmal die Karte, präge mir so gut es geht den Streckenverlauf ein und schwinge mich endlich auf den von der Sonne bereits aufgeheizten Sattel. Kurz hinter Pont St. Esprit biege ich in eine kleine Seitenstraße ein (D138), die mich zum Rhôneufer bringt. Dieser folge ich bis Roquemaure um dann auf der D980 über Villeneuve les Avignon nach Avignon zu gelangen. Über Villeneuve les Avignon geht es dann auch in Richtung Remoulin zuerst auf einer kleinen Nebenstrecke, später auf der RN 100 weiter. In Remoulin biege ich, nachdem ich die Rhône überquert habe rechts ab und gelange so nach zwei weiteren Kilometern zum Campingplatz "La Sousta", der in einem schönen Pinienwaldstück unweit vom Pont du Gard liegt. Auf dem Campingplatz selber hat man Einkaufmöglichkeiten und findet vor allem sehr gute sanitäre Bedingungen vor. Sehenswertes Pont-St.-Esprit: kleines Städtchen direkt am Rhôneufer Avignon: der Papstpalast, die Gärten, die komplette Innenstadt, die Pont d'Avignon Remoulins: Pont du Gard, Wandern, Baden am Ufer des Flusses Gardon, ein Ausflug in die Gorges du Gardon z.B. mit dem Kajak.

Sur le Pont - Avignon... Blick über die Rhône auf die "Pont d'Avignon" und den gewaltigen Papstpalast.

2. Tag, 06.09. Pont du Gard - Anduze: 65 km
Über eine sehr ruhige Straße fahre ich über Colias und Souhillac zuerst zum Pont St. Nicolas, einer alten Brücke die sich über den Gardon spannt. Hier gibt es am Flussufer genügend ruhige Plätze um sich ein wenig zu entspannen, oder ein Bad im Fluß zu nehmen. Die Etappe führt mich weiter durch einige romantische Dörfer und erst die letzten 13 km muß ich auf einer stark befahrenen Nationalstraße zurücklegen.
Mein Zelt schlage ich auf einem sehr schön gelegenen Zeltplatz direkt am Ufer des Gardon auf. Der Platz befindet sich außerhalb der Stadt. Man durchquert parallel zum Fluß die Stadt und biegt hinter der Brücke rechts ab. Es sind nur wenige Gehminuten zu Fuß in die kleine Stadt und zurück. Für die Stadt sollte man sich ruhig ein wenig Zeit nehmen. Verwinkelte Gassen gespickt mit kleinen Geschäften und natürlich vielen gemütlichen Cafes. Und wie es sich gehört, natürlich bei allerbestem Wetter. Sehenswertes Anduze: Die alte Festungsstadt besitzt ein Schloss aus dem 16./17. Jh., einen Uhrenturm aus dem Jahre 1330.

Der Gardon wird bei Remoulin breiter und ruhiger, bis er schließlich in die Rhône mündet.

3. Tag, 07.09. Anduze - Ste. Laurent d'Aigueze: 64 km
Das mit dem allerbesten Wetter kann ich für die heutige Etappe getrost streichen - um nicht zu sagen, dass ich solch ein Unwetter nur sehr selten bei einer Radtour erleben musste. Aber von Anfang an: Die Strecke führte über Quissac zuerst einmal nach Sommières. Landschaftlich bestimmt sehr reizvoll bei entsprechendem Wetter. Aber es konnte sich nicht so richtig entscheiden zwischen bewölkt oder regnerisch. Und ich konnte mich ebenfalls nicht entscheiden zwischen weiterfahren oder die Etappe abbrechen. So fuhr ich also direkt in mein Unglück hinein. Ich versuchte mich soweit es ging in die Camargue zu retten, doch in Ste. Laurent platzte es schließlich aus allen Wolken. Eine Stunde wartete ich unter einem Bushaltestellenhäuschen darauf, dass der Regen nachlassen würde aber als dass Wasser schließlich über die Bordsteinkante trat, war mir klar, dass es besser sei mir ein Hotelzimmer zu suchen. Zum Glück hatte ich unterwegs ein Hinweisschild gesehen und konnte gleich die richtige Richtung einschlagen. Ich habe dieses Zimmer für den Rest des Tages nicht mehr verlassen. Sehenswertes Man kann natürlich noch im Dörfchen verweilen und einige Ausflüge in die nähere Umgebung unternehmen, beispielsweise nach Aigues Mortes. Man fühlt sich beim Anblick der Stadt mit Ihrer vollständig erhaltenen Wehrmauer, den 20 Türmen und 11 Toren zwischen den Seen wie ins Mittelalter zurückversetzt. 6 Kilometer westlich befindet sich der reizvolle Fischerhafen "Le Grau du Roi".

Der Gardon aus dem Zentralmassiv kommend auf dem Weg nach Anduze. Noch trägt der Fluss kaum Wasser, dies sollte sich aber schon bald ändern...

4. Tag, 08.09. Ste. Laurent d'Aigueze - Les Ste. Maries de la mer : 37 km
Der heutige Tag begann so, als wäre nie irgendetwas geschehen. Ein strahlendblauer Himmel und angenehme Temperaturen stimmten mich wieder gut und nach einem nicht gerade opulenten Frühstück im Hotel machte ich mich auf die letzten Kilometer dieser Etappe. Auf kleinen Nebenstraßen durchquerte ich die Camargue dieses Mal aus nordwestlicher Richtung, jedoch ist das Landschaftbild immer das Gleiche: sumpfige Reisfelder, einige Kanäle und nur wenige Bäume, dafür aber erwischte ich einen der seltenen windstillen Tage in der Camargue. Mein Ziel wie immer, der einigermaßen zentral gelegene Campingplatz "La Brise". Er bietet mittlerweile schon etwas mehr Komfort: ein kleines Bistro und einen Swimmingpool, jedoch Schatten und Windschutz ist immer noch Mangelware.

5. und 6. Tag, 09.09. - 10.09. Les Ste. Maries des la mer
Der 5. Tag brachte noch mehr Sonne und noch weniger Wind mit sich. Es war ein richtiger Tag zum Nichtstun. Der Strand hier bei Les Ste. Maries zieht sich 12 km in östlicher Richtung hin, so daß man mit Sicherheit ein gemütliches Plätzchen am Strand findet. Am darauffolgenden 6. Tag nahm der Wind schon wieder ein wenig zu und die Sonne meldete sich erst gegen Mittag. Ideale Voraussetzungen um am Vormittag noch ein wenig im Naturschutzgebiet wandern zu gehen und den Nachmittag für ein letztes Sonnenbad zu nutzen.
Auf dem Weg nach Les Ste. Maries de la Mèr: rechts im Hintergrund befindet sich nahe eines kleinen Weingutes das aus der Römerzeit stammende "Tour Carbonniere".

7. Tag, 11.09. Les Ste. Maries des la mer - Pont du Gard: 76 km
Über Nacht meldete sich unverhofft der große Regen zurück und so beschloss ich einen Tag früher wieder zum Pont du Gard aufzubrechen, in der Hoffnung, daß das Wetter dort etwas freundlicher ist und meine Kleidung und mein Gepäck noch ein wenig austrocknen können. Es bereitet einen Mordsspaß bei strömendem Regen das Zelt abzubauen und die Taschen zu packen und der Vorteil liegt auf der Hand: man schwitzt kaum! Die übliche Strecke nach Arles die ich nun zum 20sten Mal fahre, beschreibt wieder das typische Landschaftsbild der Camargue. Man sollte sich jedoch Zeit nehmen und die Stadt Arles ein wenig erkunden. (Sehenswert ist hier unter anderem eine alte Kampfarena aus der römischen Epoche.) Das Landschaftsbild wird hinter Arles wieder etwas abwechslungsreicher. Weinanbaufelder und kleine Waldgebiete wechseln sich ab, dazu gesellen sich ab Beaucaire Obstplantagen. Die Straße führt parallel zur Rhône und die Uferausläufer erstrahlen in einem prächtigen Grün. Nur noch wenige Kilometer sind es nun bis zum Etappenziel, einem Campingplatz am Pont du Gard.
Immer wieder ein beeindruckender Anblick: das gigantische Viadukt "Pont du Gard" aus der Römerzeit.
[nach oben] © April 2009, J. Linge
ElJotroutes.net. © Jürgen Linge 2001-2024
Du hast diese Seiten am betreten