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Reiseberichte
Bretagne, Côte du Nord und Finistère - 11.07. - 20.07.2002
Nach der erfolgreichen Tour im Jahre 2001 habe ich erst richtig Blut geleckt und somit für das Jahr 2002 eine erneute, etwas längere und intensivere Tour in Angriff genommen. Ausgangspunkt war erneut Guisseny. Dieses Mal sollte es allerdings in die Mitte der Bretagne ins Dèp. Morbihan gehen und entlang der Nord-Küste (Côte d'Armor u. Finistère) zurück nach Guisseny.

1. Tag - 11.07.02: Guisseny - Huelgoat [80 km]
So geht es also nach einem Frühstück los. Die ersten Tage sollen mich durchs Landesinnere an die Südküste der Bretage bringen. Erstes Etappenziel ist Huelgoat mit seinem Sagenumwogenen Zauberwald, dem Artus-Camp, einer Höhle tief im Wald, und vielen sehenswerten Megalithen. Auf der wenig befahrenen D38 fahre ich bei durchweg gutem Wetter nach Lesneven um auf der D32 weiter zum ersten größeren Ort dieser Etappe, Landividiau zu fahren. Ab hier begebe ich mich auf die Route de Enclos paroissial.
Dossen
Es ist eine Rundtour entlang verschiedener Orte, in denen man verschiedene umfriedete Pfarrbezirke, zumeist mit einem Calvair vorfindet. Ab Commana geht die Reise noch höher hinauf in die Montagnes d'Arrées, einem der wenigen Gebirgszüge in der Bretagne. Die Straße (D764) führt mich vorbei am 383 Meter hoch gelegenen Roc'h Trévézel. Von hier hat man bei gutem Wetter einen herrlichen Ausblick, fast bis hinunter zur Küste. Am höchsten Punkt der Straße angekommen (344 m), bringt mich eine wohlverdiente Abfahrt wieder hinunter und nach wenigen weiteren Kilometern biege ich nach Huelgoat ab. Diese letzten Kilometer fahre ich durch dichten Wald, der mich ein wenig vor
der Sonne schützt. Ich fahre wieder wie schon im vergangenen Jahr den Zeltplatz direkt am See an. Eine Alternative ist jedoch auch der zweite Campingplatz etwas außerhalb von Huelgoat mitten im Wald gelegen, mit einer etwas attraktiveren Ausstattung wie z.B. einem Pool oder einer Lebensmittelversorgung direkt an der D769 Richtung Carhaix gelegen. Die Straße (D764) führt mich vorbei am 383 Meter hoch gelegenen Roc'h Trévézel. Von hier hat man bei gutem Wetter einen herrlichen Ausblick, fast bis hinunter zur Küste. Am höchsten Punkt der Straße angekommen (344 m), bringt mich eine wohlverdiente Abfahrt wieder hinunter und nach wenigen weiteren Kilometern biege ich nach Huelgoat ab. Diese letzten Kilometer fahre ich durch dichten Wald, der mich ein wenig vor der Sonne schützt. ich fahre wieder wie schon im vergangenen Jahr den Zeltplatz direkt am See an. Eine Alternative ist jedoch auch der zweite Campingplatz etwas außerhalb von Huelgoat mitten im Wald gelegen, mit einer etwas atraktiveren Ausstattung wie z.B. einem Pool oder einer Lebensmittelversorgung direkt an der D769 Richtung Carhaix gelegen. Von hier aus ist es nicht mehr weit um die Wanderwege zu einigen Menhieren oder dem Arthuscamp.

2. Tag - 12.07.02: Huelgoat - Caurel [74 km]
Das Wetter hat sich leider verschlechtert und so werde ich den ganzen Tag von kleinen oder größeren Regenschauern begleitet. So wie es Tags zuvor bergab ging, muß ich heute die ersten Kilometer ab Huelgoat wieder bergauf fahren. Auf der D769a fahre ich über Poullaouen nach Carhaix-Plouguer, durchquere die Stadt und fahre auf der D166 über Maël-Carhaix weiter nach Rostrenen. Ab hier geht es für kurze Zeit noch einmal weiter auf der D164 - um nicht auf der Nationalstrasse fahren zu müssen, was sich jedoch leider später nicht mehr vermeiden läßt. So geht es also die letzten 12 km auf der N164 nach Caurel. Wie bereits am Tag zuvor geht es vorwiegend bergauf, jedoch mit vereinzelten kleinen Abfahrten. Caurel liegt am Rande des Forêt de Quenégan am Lac de Guerlédan. Wenn man schon einmal hier ist, sollte man auch die Zeit nutzen, denn es gibt viel zu entdecken. So z. B. einige Kilometer vor dem Ort, direkt an der Nationalstraße liegend, eine Allée couverte nahe der Gorges du Daoulas und zwei
Caurelsee
weiteren Allée couvertes nahe des Sees. Der See kann umwandert oder auf einem Ruderboot befahren werden. Der Ort selber besteht lediglich aus einigen wenigen Häusern.
Es gibt keine Versorgungsmöglichkeiten. Die Campingplätze liegen direkt am See. Man erreicht sie über eine ca. 2 km lange Abfahrt, die man natürlich auch wieder zurück muß. Auch hier unten am See hat man kaum Möglichkeiten sich zu versorgen. Direkt bei den Campingplätzen befinden sich einige Restaurants, ein kleiner Badestrand und die Anlegestelle für die Ausflugsboote für eine Rundfahrt auf dem See. Ob sich's wohl lohnt??

3. Tag - 13.07.02: Caurel - Sable-d'Or-les-Pins [83 km]
Auf der heutigen Etappe ist wieder einmal Sonne pur angesagt. Zeitig verlasse ich den Ort um mich hinauf zur Küste zu machen. Die Steigungen nehmen, wie sollte es anders sein, erneut zu. Das bretonische Innenland besteht ausschließlich aus kleinen und größeren Hügeln, die es zu bewältigen gibt - ganz schön stressig. Nach wenigen Kilometern erreiche ich Mûr-de-Bretagne, den Hauptort in dieser Gegend. Hier ist noch einmal Zeit den Proviant aufzufüllen, bevor es auf der D35 und der D768 nach Lamballe geht. Die Landschaft ist sehr ansprechend und ich durchquere einige sehenswerte kleine Örtchen, die zum längeren verweilen animieren. Lamballe besitzt einen mittelalterlichen Stadtkern. Die engen Gassen werden von alten Häusern mit Fachwerkfassaden umzogen. Jedoch merkt man hier schon, daß man nicht mehr all zu weit von der Küste entfernt ist, denn die Anzahl der Touristen und leider auch Autos nimmt gewaltig zu. Glücklicherweise kann ich die letzten 30 km weiter auf wenig befahrenen Nebenstraßen verbringen. Auf der D14 fahre ich über La Bouille nach Plurin und die letzten 3 km weiter nach Sables-d'Or-les-Pins, einem kleinen Seebad. Eine 10 m breite Straße durchquert den Ort, zu beiden Seiten begleitet von alten Fachwerk- und Herrenhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Es reihen sich Hotels, Restaurants und Kitschläden aneinander. Der städtische Campingplatz befindet sich gleich zu Beginn des Ortes hinter einer langen Bucht.

4. Tag - 14.07.02: Sable-d'Or-les-Pins - Cap Frehel - Erquy - Sables-d'Or-es-Pins [38 km]
Der heutige Tag startet mit viel Sonne und wenig Wind. Frühzeitig mache ich mich auf die 10 km zum Cap Frehel, denn im Allgemeinen wird es dort im Laufe des Vormittags recht voll. Ich möchte den frühen Vormittag somit noch nutzen. Auf der Küstenstraße hat man immer wieder spektakuläre Aussichten auf
das entfernte Cap, die kleineren vorgelagerten Buchten und natürlich den Leuchtturm. Die Klippen des Caps ragen 75 Meter über dem Meer auf. Von der Spitze des Caps hat man einen besonders guten Blick auf die bizarr geformten Felsen. Bei gutem Wetter und vor allem am Nachmittag kann man von hier aus bis zur Pointe de Grouin und zur Ile de Bréhat blicken. Naturliebhaber kommen hier aber auch auf ihre Kosten. Hunderte von Möwen, Kormorane, Tordalke oder Trottellummen leben und nisten hier in den Klippen. Die Wanderpfade führen teilweise sehr nahe an den Brutplätzen vorbei und mit einem guten Fernglas lassen sich besonders gute Beobachtungen machen.

Auf dem Rückweg passiere ich Plehérel Plage mit einer fast 4 km lange Strand- und Dünenlandschaft. Nächstes Ziel ist Erquy. Der Ort liegt geschützt in der Baie de St.-Brieuc. Erquy ist ein beliebter Ferienort mit einem großen Segelboot- und Fischereihafen. Entlang des Hafenbeckens erstrecken sich Restaurants und Bars. Vor allem aber ist Erquy Zentrum des Jakobsmuschelfangs. Für mich trotz allem kein Grund länger zu verweilen, denn es wimmelt hier in der Hauptssaison nur so von Touristen, wären da nicht die beiden schönen Molenfeuer! Übrigends kann man auf dem Wanderweg GR 34 von Erquy bis zum Cap Frehel wandern.

5. Tag - 15.07.02: Sable-d'Or-les-Pins - Ploubazlanec [106 km]
Die heutige Etappe führt mich zunächst zum kleinen Segelboothafen Le-Val-André, der direkt vor der Hafeneinfahrt einen Leuchtturm besitzt. Entgegen der vergangenen drei Etappen hält sich die Hügel und Steigungen heute sehr in Grenzen. Die Strecke führt oberhalb der Küste auf der D 768 entlang. Nur wenn man in einen der Küstenorte hineinfährt, hat man bei der Ausfahrt mit einer steilen Steigung zu
kämpfen. Aber wat mut, dat mut! Denn es erwarten mich wieder kleine aber schöööne Molenfeuer. Große, mondäne Badeorte mit riesigen Segelboothäfen und deren Leuchtfeuer wie die in St. Laurent, Binic, St. Quay-de-Portrieux und Paimpol begleiten mich den ganzen Tag.
Dieser Küstenabschnitt ist nichts für Leute, die Ruhe suchen. Erst hinter Paimpol, an der Pointe de l'Arcouest kehrt endlich Ruhe ein. Der herrlich gelegene Campingplatz befindet sich oberhalb der Pointe de l'Arcouest. Über einen Pfad gelangt man hinunter zur Küste, wo sich direkt der Anleger für die Ausflugsboote zur Ile de Bréhat befindet.

6. Tag - 16.07.02: Pause Ploubazlanec
Endlich einen Tag Pause. Diesen habe ich mir auch verdient. Nach diversen häuslichen Tätigkeiten wie z.B. Wäsche waschen, werde ich heute die nähere Umgebung inspizieren. Erstes Ziel ist das etwa 4 km entfernte Fischerdörfchen Loguivy. Entlang des Rivier le Trieux führt mich ein Wanderweg zu diversen Sehenswürdigkeiten wie z.B. einer Allée Couvert. Vom Wanderweg aus hat man immer wieder tolle Ausblicke auf die Flußmündung. Auch habe ich natürlich die Hoffnung auf ein paar Leuchttürme zu stoßen. Vom Wanderweg erkenne ich schließlich hoch oben über dem Tal den Leuchtturm Bodic. Er ist leider zu weit weg, um ein gutes Foto zu machen. Weiter geht die Fahrt zurück nach Paimpol auf einen gemütlichen Spatziergang durch die engen Gassen der Innenstadt in denen recht wenig los ist, denn alles tummelt sich in den Bars und Restaurants am Hafen. Hier tummeln sich dann auch die ersehnten Leuchtfeuer, an der Einfahrt zum Segel- und Fischereihafen der Jetée de Kernoa und etwas weiter entfernt das Oberfeuer von Kerpalud. Entlang einiger kleiner Straßen fahre ich direkt an der Küste zurück. Immer wieder stoße ich auf abseits gelegene verträumte Badebuchten und kleinste Fischerhäfen. Nahe einem diese Häfen, Porz-Don befindet sich das sehr unscheinbare Feuer Pointe de Porz-Don. Das Leuchtfeuer kann man nur vom Meer aus ausmachen, denn es befindet sich im Giebel eines ganz gewöhnlichen Hauses. Wer die Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, hier findet man sie in Fülle. Verpflegungsmöglichkeiten hat man in Ploubazlanec. Und diese sollte man nutzen, wenn man nahe der Pointe de l'Arcouest übernachtet, denn außer einem Baguett-Service auf dem Campingplatz und einigen Restaurants am Hafen gibt es hier so gut wie keine Einkaufsmöglichkeiten. Als ich zum Campingplatz zurück kehre, erwarten mich eine freudige Überraschung, denn an der Rezeption wartet bereits Karl in seinem Boliden. Wir hatten uns vorab verabredet, denn Karl ist zur gleichen Zeit in der Bretagne unterwegs. Viel gibt's zu bequatschen und wir planen am Hafen bei einigen Bierchen den gemeinsamen Ausflug zur Ile de Bréhat.

7. Tag - 17.07.02: Ausflug zur Ile de Bréhat
Die Ile de Bréhat müßte eigentlich Archipel de Bréhat heißen, denn neben der ca. 4 km langen und 1,5 km breiten Insel gibt es noch weitere sechs kleinere Inseln und unzählige kleinste Inselchen bzw. Felsen, die bei Niedrigwasser aus dem Meer auftauchen. Die Hauptinsel besteht ebenfalls fast aus zwei Inseln, die jedoch noch durch eine schmale Zunge verbunden sind, die Südinsel und die Nordinsel. Durch das milde Klima des Golfstroms wachsen vor allem auf der Südinsel zahlreiche subtropische Gewächse. Vor allem nahe des Hafens gedeihen Palmen, Zypressen, Feigen, Agaven, Oleander, Mimosen oder auch Kamelien. Die Personenfähren legen in Port Clos, einem kleinen Naturhafen an. In den Sommermonaten transportieren die Fähren täglich hunderte von Besuchern vom Festland hinüber. Auf Bréhat geht man zu Fuß oder man bewegt sich mit dem Fahrrad fort. Die einzigen motorisierten Fortbewegungsmittel sind Traktoren, die nach und nach die Pferdefuhrwerke ablösen aber auch deren Einsatz wird mittlerweile diskutiert, da er oft als PKW-Ersatz dient.
Le Bourg auf der Südinsel ist das Zentrum der Insel. Die Häuser wurden aus dem rosafarbenen Granit erbaut, aus dem auch die gesamte Inselgruppe besteht. Rund um den kleinen Marktplatz reihen sich Bistros, Restaurants und Souvenirläden aneinander. Die mannshohen Hortensien und Agaven verleihen dem Dorf eine mediterane Atmosphäre.
Ile de Bréhat
Im Norden der Insel befindet sich die Chapelle St-Michel. Von hier aus hat man vor allem aber einen hervorragenden Ausblick. Der Wanderweg führt noch etwas weiter bis zum Ufer, wo sich das Croix de Maudez, ein steinernes Kreuz, welches im 18. Jh. zum Schutz der Seefahrer hier aufgestellt wurde. Baden kann man übrigens auch, und zwar am Plage du Guerzido, ca. 500 m südöstlich von Port Clos oder am Plage de l'Eglise, ca. 200 m östlich von Le Bourg.
Über die schmale Brücke Pont Vauban gelangt man auf die Nordinsel. Es empfehlen sich hier zwei markierte Wanderwege, in nordwestlicher Richtung der Circuit du Rosédo und der Circuit de Paon in nordöstlicher Richtung.
Ich würde empfehlen, zuerst zum Phare de Paon zu wandern, da alle zuerst dorthin wandern. Gegen Mittag wird es dann mächtig voll und vorbei ist's mit der Ruhe. Die Nordküste ist im Gegensatz zur übrigen Küste weitaus karger.
Ile de Bréhat
Die satten grünen Wiesen und die zerklüftete Küste erinnern ein wenig an Irland und vermutlich gibt es hier mehr Schafe und Kühe als Menschen. Für den Rückweg sollte man den Circuit de Rosédo benutzen. So gelangt man in den westlichen Teil der Nordinsel, wo sich die Seebeobachtung und der Phare de Rosédo befinden.
Es gibt einige Hotels auf der Insel, direkt am Hafen oder in Le Bourg. Außerdem werden Ferienhäuser vermietet und an der Südwestspitze befindet sich ein Campingplatz sehr schön in einem Pinienwald an der Felsküste gelegen.
Das alles ist ja wunderschön, wir haben jedoch den ganzen Tag (fast) nur
Augen für die Leuchttürme, die wir auf den entsprechenden Wanderwegen zu Fuß abgeklappert haben. Infos zur Anreise und verschiedenen Besichtigungstouren findet Ihr unter:
http://www.vedettesdebrehat.com/

Am Hafen lassen wir den Tag revue passieren als uns plötzlich einfällt, daß es da noch zwei Feuerchen gibt, die wir unbedingt sehen solten. Also ab ins Auto und ins nahegelegene Loguivy gefahren, wo sich ein Warnfeuer auf einem Felsen neben dem Hafen befindet, welches man bei Niedrigwasser erklimmen kann. In einiger Entfernung befindet sich dann auch im Mundungsarm des Trieux der Leuchtturm La Croix. Ein gelungener Abschluss für diesen Tag!

8. Tag - 18.07.02: Ploubazlanec - Perros Guirec - Beg Leger [107 km]
Zeitig und gut gestärkt geht es heute los, denn der Weg ist wieder weit. Über Lezardrieux, hier befindet sich das alte Laternenhaus von Les Triagoz, geht es zunächst auf der linken Flußseite über die D20 zum Phare de Bodic und weiter zur äußersten Spitze nach Pleubian l'Armor. Hier befindet sich die Sillon de Talbert, eine etwa 3 km lange schmale begehbare Sandbank. Von hier hat man eine gute Sicht auf den entfernten Leuchtturm Les Heaux de Bréhat. Etwas weiter nordöstlich befindet sich im Mündungsarm des Trieux noch der Phare de Rocher Men-Grenn. Entlang einiger Fischerhäfen führt mich der Weg weiter über die wenig befahrenen D20 nach Tréguier um wiederum zur Küste zu gelangen, dieses Mal zum kleinen Fischerdörfchen Port Blanc.
Der Ort lädt zum längeren verweilen ein, da es kaum Touristen gibt und das bei einem herrlichen Sandstrand. Nur wenige Kilometer weiter sieht die sache schon ganz anders aus, denn ich nähere mich langsam dem völlig überlaufenem Perros Guirec. Zugegeben, die Küstenlandschaft ist hier eine der schönsten der Bretagne, jedoch auf Grund der Vielzahl an Touristen mit Hotels völlig verbaut. Der riesengroße Segelboothafen spricht ebenfalls dafür. Somit habe ich keinen Nerv, nach den weiteren Leuchttürmen hier Ausschau zu halten. Wenige Kilometer weiter gelange ich zu den rosa Granitfelsen bei Ploumanac'h. Auch hier wäre es schön, wenn es nicht so überlaufen wäre,
so aber verweile ich auf einige Fotos des Phare de Men Ruz und fahre schließlich auf der D788 weiter. Die Straße führt teilweise entlang der Küste, wo sich immer wieder atemberaubende Ausblicke ergeben. Erst in Trebeurden verlasse ich kurzzeitig die Küste und folge nach wenigen Kilometern der Beschilderung nach Beg Léguer, einem kleinen Dörfchen an der Küste, natürlich mit einem Leuchtfeuer. Ein letztes Mal geht es steil bergab zum Zeltplatz, mit der Gewissheit, am kommenden Morgen wieder hinauf zu müssen. Der schön gelegene und gut ausgestattete Zeltplatz befindet sich oberhalb zweier Buchten mit einer tollen Aussicht über die Küste und die herrlichen Sandstrände. Nur wenige Meter sind es und das Leuchtfeuer von Beg Léger taucht umgeben von wilden Hecken und Sträuchern auf.

9. Tag - 19.07.02: Beg Leger - Morlaix - St. Pol-de-Léon [80 km]
Erstes Etappenziel soll heute der kleine Fischereihafen Locquémean sein, der sich auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Léquer befindet. Leider muß ich den Flußarm über Lannion umfahren. Ein Umweg von ca. 15 km um in das eigentlich nur 3 km entfernte Dorf zu gelangen. Eine gar heftige Steigung am Ortsausgang von Lannion zwingt mich zum ersten Mal während dieser Radtour zum schieben... welch eine schmach!
Auf der vielbefahrenen D786 mache ich bis zum Abzweig nach Locquémeau Tempo und auf der D88 geht es 5 km im Sausetempo bergab. Der Ort ist sehr sehenswert. Lange Sandstrände und wenig Tourismus machen das Fischerdörfchen sympatisch. Und natürlich das hiesige Leuchtfeuer. Die Abfahrt war nicht so steil wie ich dachte, das muß wohl am Rückenwind gelegen haben und so habe ich wenig Mühe wieder auf die D786 zurück zu gelangen. Entlang der Grève de St-Michel geht es im Eiltempo weiter nach Plestin-les-Grèves. Noch einmal hügelig wird es 20 km vor Morlaix. Da ich Morlaix bereits im vergangenen Jahr durchfahren habe, mache ich mich nach einer kurzen
Verschnaufpause auf die letzten 15 km nach St. Pol-de-Léon. Entlang der Rade de Morlaix, einem langen Meeresarm, der sich bis nach Morlaix zieht, geht es auf der D73 in Richtung Carantec, biege jedoch hinter Kerdanet am Kreisverkehr auf die D173 ab, die mich auf die wiederum viel befahrenene D58 bringt. Doch nur kurz, denn nach wenigen Kilometern kann ich bereits auf die D769 abbiegen, die mich direkt nach St. Pol-de-Léon bringt. In dem geschäftigen kleinen Städtchen mit einer interessanten Kapelle oberhalb der Baie de Morlaix mache ich noch alle Einkäufe, denn erfahrungsgemäß gibt es bei den Campingplätzen, die sich direkt am Wasser befinden leider diese Möglichkeiten nicht mehr. St. Pol besitzt einen keinen Yachthafen, den man über eine Landzunge erreicht. Am Ende dieser Landzunge befindet sich zur Markierung der Hafeneinfahrt eine Tageskennmarke. Entlang des Wassers kann man zuerst auf einer Straße, später auf einer Art Wanderweg nach Roscoff wandern oder fahren. Nach ca. 2 km erreicht man den Fährhafen, wo die Autofähren nach England und Irland an- und ablegen. Kurz danach gelangt man in einen wundeschön angelegten Garten mit Palmen, Ginster und anderen teilweise exotischen Gewächsen. Folgt man dem Weg weiter, so gelangt man nach einem weiteren Kilometer in die Hafenanlage von Roscoff, hier der Segelboot- und Fischereihafen. Auch Roscoff ist seit längerem Anziehungspunkt für Touristen und muß man nicht unbedingt für längere Zeit in den Sommermonaten hier verweilen.

10. Tag - 20.07.02: St. Pol-de-Léon - Guisseny [40 km]
Der letzte Tag ist angebrochen. Nach dem gestrigen sehr heißen Tag kann sich der Vormittag noch nicht zwischen Sonne oder Wolken entscheiden. So läßt die Sonne einer dicken Wolkendecke zuerst einmal den Vortritt. Zum Radfahren ist dieses Wetter jedoch ideal.
Wieder einmal bergauf entferne ich mich von der Küste auf der D10 in Richtung Cleder. In Sibril biege ich ein letztes Mal zur Küste ab nach Moguéric, einem kleinen Dörfchen mit einem sehenswerten kleinen Fischerhafen und zwei Leuchtfeuern. Die Küste in dieser Gegend ist stark zerklüftet und es bieten sich nur wenige Bademöglichkeiten an. Dieses ändert sich jedoch, je weiter man nach Westen vorstößt. Das Land wird flacher, besonders gut für Radfahrer, denn es gibt kaum noch Steigungen. Einige weitere sehr schöne kleine Orte mit weiten Badebuchten wie z. B. Porz Guen oder Goulven folgen.
Ein letzter touristischer Höhepunkt ist Brignogang Plage mit seinen vielen
kleinen Badebuchten zwischen der Pointe de Beg Pol und der Pointe de Pontusval. Hier befindet sich auch der gleichnamige Phare de Pontusval, den ich bereits im vergangenen Jahr besichtigen konnte. Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis Guisseny, dem Ziel meiner diesjährigen Etappe.

Nachdem ich nun zwei Radtouren hintereinander in der Bretagne gemacht habe, Start und Ziel war jedesmal Guisseny, jedoch jeweils in zwei völlig vereschiedenen Landschaften unterwegs war, muß ich sagen, daß die Nordküste zwischen dem Cap Frehel und Guisseny nichts für Ruhesuchende ist. Hier tobt der Bär, nicht zuletzt wegen der vielen Seebäder wie Binic, St. Quay Portrieux, Perros Guirec oder Paimpol, die sich mit ihren riesigen Segelboothäfen und Hotelanlagen voll auf den Massentourismus eingestellt haben. Sehr viel natürlicher geht es an der Südwest- und Westküste des Finistères zu, die trotz einiger Touristenhochburgen wie z.B. die Halbinsel Crozon, sehr natürlich geblieben ist.

[nach oben] © 14.08.2002, J. Linge
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