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Reiseberichte
Deutschland u. Niederlande: Niederrhein, Maas - 12.09. - 14.09.2014
Da nun radtourentechnisch in diesem Jahr leider nicht viel war, kam mir der Gedanke, doch noch etwas spontanes zu machen, so zu sagen eine schnelle Tour, die wenig Vorplanung benötigte. So musste ich dann nur noch auf ein paar Tage gutes Wetter warten. Zwei kleine Packtaschen waren schnell mit dem Nötigsten gefüllt, Schlafsack und Zelt lagen sowieso immer startbereit. Ich hatte vor einiger Zeit von der Nordkanal Route gehört, welche ich nun zu einigen Teilen in meine 3-Tages-Tour einplanen wollte. Entlang der Nordkanalroute möchte ich nach Venlo, der Maas folgend nach Roermond und zurück nach Leichlingen.

1. Tag, 12.09. Leverkusen-Hitdorf - Herongen: 78 km
So geht es schließlich früh am Morgen in Hitdorf am Rhein los. Der Rhein ist mit der Fähre schnell überquert und ich radle über den Deich vorbei an Worringen und Dormagen, passiere die Feste Zons, eine mittelalterliche Stadt mit einer vollständig erhalten Stadtmauer. Die Ausschilderung der Radwege ist hier vor Neuss nicht wirklich gut. Und so taste ich mich, teils auf dem Radweg entlang der Bundesstrasse vor. Auch der Einstieg in Nordkanal-Route im Rheinpark Neuss ist nicht einfach zu finden. Irgendwo am Rheinufer wird sie beginnen, gekennzeichnet durch eine ca. 4 Meter hohe, rot-weiß gestreifte Bake und ein blaues Markierungsband am Boden oder als Pfosten. Sollte doch zu finden sein, trotzdem muss ich mich durchfragen. Endlich gefunden, fahre ich durch einen kleinen Wald entlang eines Kanals und durchquere so die Innenstadt Neuss’.

Blick von Langel über den Rhein

Die sowieso schon nicht sehr glückliche Beschilderung der Rute ist nun ein Komplettausfall. Ich verfahre mich mehrmals und muss mich einige Male durchfragen, um nach Viersen zu gelangen. Wer Lust und Zeit hat, kann in Neersen noch das gleichnamige Schloss besichtigen. Hier das gleiche Spiel. In der Innenstadt verliere ich wieder die Spur. Die Beschilderung ist auch hier mehr wie mangelhaft. Ich habe es dann meinem einigermaßen funktionierenden Orientierungssinn zu verdanken, dass ich in Süchteln wieder auf die Kanalroute treffe. Ab hier ist die Beschilderung zum Glück vorzüglich. Ich gelange so in das Naturerlebnisgebiet Krickenbecker.

Noordkanalroute hinter Neuss

Nachdem ich langsam den Glauben daran verliere, doch endlich etwas Natur zu erleben, ist es schließlich soweit. Auf teils befestigten, teile unbefestigten aber dennoch gut zu fahrenden Wegen geht es immer geradeaus. Ich erreiche Kaarst – und auch wieder die Strasse, die ich zum Glück nach einigen Kilometern wieder verlasse. Sehenswert in Kaarst ist die historische Altstadt im Stadtteil Büttgen. Verweilen kann man auch im Freizeitzentrum Kaarster See. Der Kanal und auch die Radroute schlängeln sich anschließend weiter durch Wald und Wiesen. Jedoch, kurz vor Neersen wird es ernst.

viele viele bunte Häuschen...

Ich folge einem schönen Waldweg, der mich schließlich nach Herongen um zum Naherholungsgebiet Blaue Lagune bringt, meinem heutigen Etappenziel. Ein schön gelegener Campingplatz an einem großen See mit allerlei Freizeitmöglichkeiten. Die einfache Zeltübernachtung ist mit 19 Euro jedoch entschieden zu hoch und nicht gerechtfertigt. Verpflegungsmöglichkeiten bieten sich im 2 km entfernten Herongen. Wenn man Zeit hat, sollte man hier einen weiteren Tag verweilen, denn die wunderschöne Seenlandschaft mit seinen Sehenswürdigkeiten wie z.B. dem Schloss Krickenbeck ist sehenswert und man kann sie prima per Bike erkunden.

Südseeflair an der Blauen Lagune

2. Tag, 13.09. Herongen - Brüggen: 66 km
Morgens, halb sieben – Nebelschwaden steigen auf, es ist feucht und unangenehm. Schnell habe ich das nasse Zelt und auch den Rest in meinen Packtaschen verstaut. In Herongen hole ich mir ein Baguet und in Venlo setze ich mich gemütlich an Ufer der Maas und genehmige mir mein Frühstück mit Blick auf das Maas-Boulevard. Die Sonne hat es mittlerweile geschafft, die Nebelschwaden immer weiter zu verdrängen.

Samstags ist immer Markttag in Venlo

Ich fahre entlang des rechten Maas-Ufers flussaufwärts. Mein erstes Ziel ist Tegelen. Ich kenne hier ein nettes Ausflugslokal, indem der Kaffee gut schmeckt. An diesem Morgen gegen 10.00 Uhr ist jedoch noch alles geschlossen. So überquere ich die Maas mit der Fähre und gelange nach Baarlo. Das Städtchen besitzt ein mittelalterliches Schloss mit einer alten Mühle und einem Burggraben. Vorbei am Schloss führt mich der Radweg wieder zur Maas. So fahre ich die weiteren Kilometer nach Kessel, ebenfalls ein kleines Stadtchen mit einer alten Burgruine.

Erste Maasüberquerung nach Baarlo...

Wenn man das entsprechende Kartenmaterial hat, ist es sehr unkompliziert, sich anhand der Knotenpunkte auf den holländischen Radwegen zurecht zu finden. Der Knotenpunkt „03“ befindet sich wieder am anderen Ufer und so nutze ich erneut die Fähre, dieses Mal in Kessel, um wieder ans andere Maasufer zu gelangen. Ich habe immer noch keinen Kaffee getrunken und halte schon seit längerem Ausschau nach einer gemütlichen Lokalität, möglichst direkt am Ufer der Maas. In Assel am Yachthafen ist es endlich soweit. Nur 4 Gäste, das verspricht Ruhe. Keine Minute nach meiner Kaffee-Bestellung kommt eine niederländische Radgang von 10 Personen auf die Terasse und nimmt drei Tische in beschlag, natürlich direkt neben meinem Tisch. Vorbei ist’s mit der Ruhe, die Herrschaften schnattern um die Wette und ich kippe frustriert meinen Kaffee runter, zahle und gehe!

...und wieder zurück bei Kessel

Eigentlich wollte ich mir die Innenstadt von Roermond noch mal in Ruhe anschauen, aber schon beim Erreichen des Zentrums merke ich, das es besser ist, dieses heute zu lassen. Auf Grund diverser Baustellen ist die Verkehrsführung jedoch völlig umgestrickt worden und ich habe plötzlich arge Probleme, die Stadt auf einem normalen Radweg in Richtung Deutschland wieder zu verlassen. Eine geschlagene Stunde fahre ich in alle möglichen Richtungen. Scheinbar kann man Roermond nur auf der Autobahn verlassen. Hier zeigt sich nun, wie wichtig es ist, eine Karte mit Knotenpunken zu haben. Ich habe selbsverständlich meine Karte zu Hause gelassen, denn für die paar Kilometer in Holland brauche ich so etwas nicht! Schließlich folge ich der Beschilderung nach Swalmen, einem Ort unweit von dem Ort entfernt, wo ich meinen Kaffee nicht genießen konnte. Ab hier ist nun endlich der Radweg nach Brüggen in Deutschland ausgeschildert.

Rastplatz kurz vor Assel

Mein Ziel ist der Campingplatz in Overhetfeld, nur wenige Kilometer von Brüggen entfernt. Brüggen besitzt ein Schloss mit einem schicken Schlosspark. Zudem liegt Brüggen im Dreieck von Holland, Belgien und Deuschland. Rund um das Schloss haben sich Gaststuben, Cafes und Souvenirläden angesiedelt. Hier bekomme ich endlich meinen ersehnten Milchkaffee und um wieder neue Energie für den kommenden tag zu tanken, gönne ich mir einen Cheeseburger mit einer Portion selbstgeschnipselter Pommes. Für ein weiteres Abendprogramm ist der Ort Overhetfeld jedoch uninteressant und so liege ich auch heute wieder um 21.00 Uhr im Schlafsack. Vorher habe ich mich müde gelesen.

Schloss Brüggen

3. Tag, 14.09. Brüggen - Leichlingen: 86 km
Das frühe schlafen gehen hat zwangsläufig zur Folge, dass man auch früh wach wird. So packe ich erneut um 7.00 Uhr am Morgen mein Zelt. Heute ist es noch diesiger, feuchter und noch kühler. Einfach ätzend! Die Nase läuft schon. Im Normalfall wäre die Landschaft bestimmt schön. Aber bei diesem Wetter – und außerdem ist die Beschilderung wieder mal nur mäßig. In Niederkrüchten ist es reiner Zufall, dass ich den Radweg zur „Maas-Schwelm-Nette-Route“ finde.

Teilstück der Maas-Schwalm-Nette-Route

Schnell geht es durch die Mönchengladbacher Gemeinden Rheindahlen und Wickrath in Richtung Jüchen weiter. Es weht immer noch ein frischer und kühler Gegenwind aber wenigsten zeigt sich auch mal die Sonne. Ich muss sagen, landschaftlich nicht wirklich interessant aber wegen der fehlenden Steigungen ist hier einer von 5 Punkten zu vergeben. Im Eiltempo nähere ich mich Dormagen und lasse schließlich auch noch Worringen linker hand liegen. Ich fahre die letzten Kilometer bis zur Hitdorfer Fähre wieder über den Deich. Das anstrengendeste Stück folgt nun, denn die letzten 5 Kilometer noch Leichlingen und insbesondere der letzte Kilometer bis vor meine Haustüre hat es steigungsmäßig wirklich in sich.

Kanadier auf der Wupper in Leichlingen

Auch wenn der dritte Tag nur mäßig interessant war, tat mir diese 3-Tagestour gut. Einfach mal raus und abschalten. Vielleicht bietet sich im Herbst ja noch einmal solch eine Gelegenheit. Ich habe schon lange nicht mehr in irgendwelchen Jugendherbergen übernachtet.


Weitere Infos zur Tour:

  • Kartenmaterial:
    • Radwanderkarte Köln, Ruhrgebiet, Niederrhein
    • BVA Nordkanal-Route
    • ANWB Knooppuntenkaart No. 8 (Limburg, Brabant Oost)
[nach oben] © 17.09.2014, J. Linge
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